Zukunft Zuckerrübe - Nachhaltige & (Energie-) effiziente Rüben- und Zuckerproduktion: Pfeifer & Langen investiert in eine nachhaltige Produktion von Zucker aus heimischen Rüben
Trockenheitsbedingte Ertragseinbußen in Europa | EU-Anbauflächen
rückläufig | EU bleibt Nettoimporteur | P&L-Kampagne 2022: Gestiegene
Preise für Zucker und Zuckerrüben | Investitionen in „Strategie 2030“:
effizient, nachhaltig, klimaneutral | Flutschäden im Werk Euskirchen
behoben

Euskirchen – 14. September 2022
Die Kampagne 2022 ist in allen Fabriken von Pfeifer & Langen angelaufen. Auf der Basis bisheriger Ernteergebnisse geht Pfeifer & Langen in seinen deutschen Anbaugebieten von einer Durchschnittsernte aus.
Europaweit ist die Anbaufläche in 2022 – mit deutlichen nationalen Unterschieden – um rund 48 Tonnen pro Hektor oder 3,3 Prozent zurückgegangen. Der größte Rückgang der Anbaufläche fand in Osteuropa, insbesondere in Polen, statt. Damit setzt sich der Trend des Anbauflächenrückgangs der letzten Jahre fort.
„Aufgrund der ausgeprägten Trockenheit in ganz Europa wird laut Schätzungen der EU-Kommission in diesem Jahr eine unterdurchschnittliche Ernte eingefahren. Der Produktionsrückgang auf 16 Millionen Tonnen, bei einem wieder erholten Verbrauch von rund 17 Millionen Tonnen, führt zu einer weiterhin negativen Zuckerbilanz. Damit bleibt die EU Nettoimporteur
und ist zur Versorgungssicherung mehr denn je auf Importe angewiesen“, berichtet Dr. Hermann Schmitz, Leiter Landwirtschaft bei Pfeifer & Langen.
Früher Ernte- und Kampagnebeginn in Europa
Die aktuelle Kampagne ist in diesem Jahr wegen der Energie- und Gaskrise deutlich früher angelaufen. Durch die früheren Rodetermine konnten Ertragszuwächse zum Teil nicht realisiert werden.
Deutlich steigende Zuckerpreise in der EU
Die Zuckerpreise sind vielfach noch durch Altkontrakte bestimmt. Dennoch zeigt die Preisberichterstattung der EU jetzt deutlich ansteigende Preise. Für den September 2022 wurde als EU-Durchschnitts-Zuckerpreis 512 Euro pro Tonne gemeldet. Dieses Preisniveau konnte zuletzt 2013/2014 erreicht werden. „Analysten gehen davon aus, dass die Preise in den kommenden Monaten weiter deutlich steigen werden“, so Dr. Schmitz.
Die Landwirtschaft profitiert von der aktuellen Marktsituation
Höhere Preise sind zur Kostendeckung und für die Wettbewerbsfähigkeit der Zuckerrübe auch nötig.
Die Rübenpreise steigen sowohl im Sicherheitsmodell als auch im Flexpreismodell. Für Letzteres geht Pfeifer & Langen aktuell von einem Preis bis an die 55 Euro pro Tonne Rüben aus. „Zucker aus heimischen Rüben ist gefragt. Es ist der richtige Zeitpunkt, den Rübenanbau auszuweiten oder neu einzusteigen. Für das Jahr 2023 suchen wir noch Rübenanbauer“, macht Dr. Schmitz deutlich.
Die Zuckerproduktion als Kreislaufwirtschaft – Verwertung zu 100 Prozent
Die Verarbeitung der Zuckerrübe ist ein Musterbeispiel für eine vollständige und nachhaltige Kreislaufwirtschaft. Rund 18 Prozent der Rübe wird zu Zucker verarbeitet, die anfallende Melasse geht in die Fermentations- und Futtermittelindustrie. Aus dem Rübenmark werden Press- und Trockenschnitzeln hergestellt, die ebenfalls als Tierfutter Verwendung finden. Die Rübenblätter verbleiben als Düngemittel auf dem Feld. Das in der Rübe enthaltene Wasser – immerhin rund 75 Prozent – wird während des Produktionsprozesses genutzt und deckt den Wasserbedarf der Fabrik nahezu vollständig ab.
Aktuelle Herausforderungen
Die aktuelle Energiekrise stellt das Unternehmen vor außerordentliche Herausforderungen. Zur Sicherung der Kampagne und der Lieferketten beschäftigte sich Pfeifer & Langen intensiv mit der Absicherung der Energieversorgung. Oberstes Ziel war und ist es, die gesamte Rübenmenge verarbeiten zu können. Um unabhängig von Erdgas zu werden, wurden an einigen Standorten Anlagen kurzfristig umgerüstet. Ein Kraftakt für die gesamte Belegschaft! Zwei der fünf deutschen Werke (Jülich und Lage) sind noch auf Erdgas angewiesen, andere sind flexibel und können auch mit Brennstoffen wie Kohle, Öl oder Biomasse betrieben werden. Ganz ohne Gas geht es jedoch nicht, wobei im Unternehmen der Gasverbrauch bis zum Ende der Kampagne um bis zu 50 Prozent gegenüber dem Vorjahresverbrauch reduziert sein wird. Zusätzlich verlagert Pfeifer & Langen Rübenmengen kostenaufwendig in gasunabhängige Schwesterwerke.
Für die Kampagne 2023 ist geplant, die auf die Nutzung von Gas angewiesenen Fabriken auf eine bivalente Befeuerung (alternative Brennstoffe) umzustellen.
Strategie 2030: effizient, nachhaltig, klimaneutral
Nachhaltig zu wirtschaften ist Anspruch von Pfeifer & Langen. Der langfristige Plan sieht die CO2-neutrale Zuckerproduktion bis spätestens 2040 vor. „Hierbei hat die Einsparung von Energie die höchste Priorität. Wir sehen, dass eine CO2-neutrale Zuckerproduktion möglich ist“, führt Dr. Schmitz aus.
Dafür wird in modernste Technik und erneuerbare Energieträger investiert. Nach der bereits für 2025 (gegenüber 2019) angestrebten Halbierung der CO2-Emissionen sind auch die weiteren Ziele von Pfeifer & Langen ambitioniert. Das bis 2030 konzipierte Investitionsprogramm setzt insbesondere auf einen Umbau der Werke zur Nutzung grüner Energieträger wie Biogas, Holz- oder Rübenpellets. Bereits 2022 ist mit dem Einsatz von Biomasse als alternative Brennstoffe begonnen worden.
Zuckerfabrik Euskirchen: Nahezu alle Flutschäden beseitigt
Nach massiven Kraftanstrengungen der Belegschaft im letzten Jahr sind die Flutschäden im Werk Euskirchen fast alle beseitigt. Auch für das Werk Euskirchen laufen die Investitionsprogramme zur Energiewende. Hiermit stärkt Pfeifer & Langen den Standort und den Rübenanbau in der Region. „Wir investieren aus Überzeugung in die Zuckerproduktion aus regionalen Rüben“, so Dr. Schmitz abschließend.
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